Wie wenig Zeit wir einander schenken, so wenige zärtliche Worte, so selten umarmen wir die, die uns und die wir am meisten lieben. So oft verletzen wir unsere Lieben, weigern uns das zu tun, was sie von uns erwarten, was sich in ihren Augen ablesen lässt, und dass wir absichtlich oder auch unabsichtlich nicht bemerken... So oft weigern wir uns, ihre Bitten zu verstehen, wenn diese Bitten nicht mit unseren eigenen Vorstellungen zu vereinbaren sind... Und so schmerzhaft ist es, unseren Lieben zuzusehen, wenn sie für immer und ewig von uns weggehen... Man erstickt dann vor Verzweiflung, man begreift erst jetzt, dass NICHTS wiedergutzumachen ist. So viel hätte man sagen können, so viel hätte man sagen SOLLEN, so viel fragen, tun! So viel Zeit vergeudet, verbracht ohne sie... einfach so... sinnlos verschenkt... In solchen Augenblicken donnert auf einen die Vorstellung, dass der seine Lieben nicht einmal richtig gekannt hat. Aber alles hätte doch verdammt anders sein können...
 
2009 verlor ich einen sehr wichtigen für mich und von mir geliebten Menschen.
 
Unsere Familie musste mit einem Feind kämpfen, wo wir von Anfang an Verlierer waren. Und was immer man über das Streben zum Leben, die Stärke bzw. Schwäche des Charakters und den Willen zum Kämpfen sagen könnte, gewinnt der Feind sowieso, ob früher oder später...
 
Bei Papa wurde Krebs diagnostiziert... Diese Diagnose gleicht einem Todesurteil.... 
Einem Todesurteil, das sowohl den Betroffenen, als auch seine Familie gleicht stark trifft. 
Je mehr hängen die Familienangehörigen aneinander, desto stärker ist der Schmerz...
 
Ich war nie abhängig vom Geld. Obwohl ich von Kindheit an (bin ja als Einzelkind in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen) allerlei verwöhnt wurde. Keine Bitte wurde je abgelehnt. Ehrlich gesagt, ich musste eigentlich auch nie wirklich bitten (was ich auch tat, weil ich von Kindheit an eine gewisse Gleichgültigheit zu allem hatte, was andere Kinder und Jugendliche unbedingt haben wollen und was sie von den Eltern verlangen), aber meine Eltern und Großeltern machten sich Mühe, meinem immer melancholischen Blick zu entnehmen, was sich dieses traurige Kind wünschen könnte.
 
In dieser schönen Athmosphäre ist das von allen geliebte und angebettete Kind zu einer viel zu verletzlichen Person aufgewachsen, der es allerdings ganz gut gelingt, das unter dem Schein eines starken Willens und Charakters zu verbergen.
 
Also, ich würde nochmals betonen, dass ich NIEmals abhängig vom Geld war, begann ziemlich früh zu jobben und gab nie viel Geld aus (besonders für "körperliche Vergnügungen"). Aber ich war immer abhänging vom Gefühl, geliebt zu werden; abhängig von der Harmonie, die mich 20 Jahre lang umhüllte und die plötzlich auseinanderplatzte wie eine Seifenblase.
 
Bei Papa wurde Krebs diagnostiziert... Diese Diagnose gleicht einem Todesurteil....
Einem Todesurteil, das sowohl den Betroffenen, als auch seine Familie gleicht stark trifft.
Je mehr hängen die Familienangehörigen aneinander, desto stärker ist der Schmerz... 
 
Im Handumdrehen wurde alles zerstört, was mir felsenfest und ewig zu sein schien. Ja, felsenfest und ewig! Wie hätte es denn auch anders sein können? Die Eltern sind ja etwas wirklich Ewiges: sie waren, sind und immer sein werden!
 
Papa wurde immer von meinen kleinen Erfolgen begeistert (in der Schule waren das gute Noten, erste Plätze in Wettbewerben, meine aktive Lebensweise und Unternehmungslust; an der Uni, im Prinzip, dasselbe, aber auch wie frei ich Fremdsprachen sprechen kann etc.), als Anerkennung kam ein unauffälliges Kopfnicken: "Ach, Ksünchen, super gemacht!" (oder so was Ähnliches). Für mich hätte es kaum einen besseren Lob gegeben, denn ich war mir ganz im Klaren, was er alles durchgemacht hatte, um dazu zu kommen, was er im Leben erreichte.
 
Aber so eine Gottes Gabe bin ich gar nicht, wie Sie sich wahrscheinlich hätten denken können. Ich habe mich nur viel zu oft mit Papa frech verhalten, habe ihn ganz oft beleidig. Und das als Dankbarkeit für den Menschen, der den größeren Teil seines Lebens im Schwimmschrott verbrachte, der über Meere und Ozeane irgendwelche Scheißwaren verfrachtete.
 
Alles wurde so gesehen, als ob es sich so gehört, als ob man sich keine Mühe zu geben braucht, um dem, was man hat, ein bisschen zu entsprechen, um das wert zu sein...
Und dann wurde er krank... Und dann verließ er uns...
Am Anfang konnte ich Papa nicht der Vergangenheit zuordnen, konnte über ihn nich als über jemanden nicht mehr existierenden sprechen...
auch früher war er monatelang weg, deshalb schien es nun, dass er irgendwann doch zurückkehrt...
Aber er ist schon seit über zwei Jahren nicht mehr bei uns...
doch ich kann immer noch den Satz: "Papa ist tot..." nicht herauskriegen.
Vater, Papa, Papi, du fehlst mir so sehr! Ich brauche dich so! Verzeih mir... 
 
Ich spürte die Schwere der Reue auf mich drücken, als Papa sich nicht mehr vom Bett erheben konnte...
Sie drückte auf mich wie ein physischer Körper, auf den Kopf, die Schultern, sie zerdrückte mir die Rippen...
Ich musste nach Luft schnappen und ersticken...
Um mich ein bisschen abzulenken, wollte ich irgendeine ungewöhnliche Beschäftigung aufnehmen...
Etwas Schönes schaffen... 
 
 
 
Mein Erstling. 
Ich musste meine Schulkenntnisse im Häkeln auffrischen, ein wenig im Internet surfen 
und ein paar Profis fragen.
 
Senja.
Der ältere Bruder des Erstlings, ungefähr dreimal so groß, was aber auf dem Photo kaum zu sehen ist.
Lebt jetzt in Sewastopol bei einer guten Freundin von mir.
 
Herr Lorenzo.
Eingebürgert in der schönen Stadt Berlin, wo er glücklich bei meiner deutschen Freundin Inge Rathsack lebt.
 
Die Kumpanen.
"Ja, wir sind alle beide nicht vollkommen, aber wir passen nur viel zu gut zu einander!"
 
Michail.
 
Elefant Slonja.
 
Ein Gast aus dem All. Lebt in Odessa bei meinem kleinen Neffen (wenn er überhaupt noch lebt).
 
Blümchen
 
Bjascha.
Lebt bei einer tollen Person, die mich durch die Schwierigkeiten des Schreibens meiner M.A.Arbeit geleitet hat.
 
 
Niggerfrau.
 
 
Dukalis.


Bassi.
 


So eine Clique.
In der Mitte - Schurup. Lebt bei Papa.